Das Beste vom Sommer

Augen auf – heißt es am neuen Wildtierbeobachtungsturm im Oberhauser Zirbenwald

(c)NPHT_Romana Waldner

Der Sommer 2020 brachte ein besonderes Naturerlebnis nach Tirol: Der neu eröffnete Wildtierbeobachtungsturm im Oberhauser Zirbenwald des hinteren Defereggentals bietet nicht nur eine beeindruckende Perspektive auf den größten zusammenhängenden Zirbenwald der Ostalpen, sondern gibt auch einen einzigartigen Einblick in die Osttiroler Wild- und Vogelwelt. Egal ob Gämsen, Rehe oder Hirsche — durch das auf der Beobachtungsplattform angebrachte Spektiv können heimische Tierarten ohne zusätzliche Beunruhigung in ihren natürlichen Lebensräumen beobachtet werden. Mit etwas Glück lässt sich sogar einer der Groß-Greifvögel wie Bartgeier oder Steinadler blicken.

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Die Zirbe – die Königin der Alpen

Der Oberhauser Zirbenwald ist mit einer Fläche von über 170 Hektar der größte in sich geschlossene Zirbenwald in den Ostalpen und besteht fast ausschließlich aus Zirben, die naturgemäß von Lärchen begleitet werden. Die Zirben sind an ihren kegelförmig-buschigen Kronen und ihren fünfzähligen Nadeln zu erkennen – obwohl sie sehr langsam wachsen, werden sie bis zu 25 Meter hoch und bis zu 1.000 Jahre alt. Die ältesten im Oberhauser Zirbenwald zu entdeckenden Bäume haben bereits über 250 Jahre am Buckel. Doch auch die Lärche, der typische Begleiter der Zirbe, kann sehr alt werden: Mit einer Lebenserwartung von bis zu 400 Jahren ist sie die einzige Nadelbaumart in Europa, die ihre Nadeln im Spätherbst abwirft um die kalten Temperaturen des Winters zu überstehen. Diese anmutenden Lärchen-Zirbenwälder bieten Lebensraum für viele verschiedene Lebewesen: Über 25 verschiedene Vogelarten sowie Rotwild, Rehe, Schneehasen und Gämsen verbergen sich im Dickicht des Oberhauser Zirbenwaldes. Ein steter tierischer Bewohner in Lärchen-Zirbenwäldern ist der Tannenhäher, der zur Familie der besonders intelligenten Rabenvögel und zur Gattung der Nussknacker gehört. Er ist unbewusst für die Verbreitung der Zirbelnüsse zuständig, da er manche seiner Verstecke nicht wiederfindet. Die Zirbelnüsse sind nicht flugfähig, weswegen sie auf tierische Verbreitung setzen.

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Geheimtipp Wildtierbeobachtungsturm

Inmitten dieses Naturparadieses, in Augenhöhe mit den Baumkronen, ragt der 22 Meter hohe Wildtierbeobachtungsturm mit seiner einzigartigen Architektur aus Holz und Stahl empor. Am kurzen Fußweg vom Parkplatz Oberhaus bis zum Turm geben informative Schautafeln einen umfassenden Einblick in das Ökosystem Lärchen-Zirbenwald. Am Beobachtungsturm angekommen, lassen sich all diese Eindrücke über drei Etagen hinweg hautnah erleben. Das absolute Highlight ist die Aussichts-Plattform im dritten Stockwerk des Turms: Sie bietet genügend Platz für mehrere Schaulustige, die einen atemberaubenden Blick über das Tal und die scheinbar greifbar liegenden Berghänge erhaschen wollen.

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Einblick in die Osttiroler Wildtier-Welt

Mit ein wenig Geduld lassen sich vom Turm aus auch einige Wildtiere in ihren natürlichen Verhaltensweisen beobachten: Der Hirsch ist zum Beispiel ein Tier mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis, weshalb er auch hauptsächlich im Wald zu finden ist. Sogar die Nahrungsaufnahme steht an zweiter Stelle, wenn der Hirsch sich nicht sicher fühlt. Rehe sind dagegen wahrliche Alleskönner – man findet sie in den unterschiedlichsten Lebensräumen, egal ob in warmen oder kalten Gebieten, im Tiefland oder im Gebirge. Wittern sie Gefahr, flüchten sie so schnell wie möglich und versuchen sich möglichst unbemerkt zu verstecken. So sind auch Gämsen in der Lage, sich an verschiedenartige Lebensräume anzupassen. Sie bevorzugen eher steiles und hügeliges Territorium mit kleineren Freiflächen oder Felsanteilen – das perfekte Fluchtterrain für die Gams. Ein anderes Wildtier – meist nur schwer zu beobachten – ist der Schneehase. Er ist hauptsächlich in der Dämmerung und Nacht aktiv und ein Spezialist der Tarnung, da er wie viele andere pflanzenfressende Wildtiere versucht, unentdeckt zu bleiben. Wenn es im subalpinen Zirbenwald irgendwo lautstark krächzt, ist es wahrscheinlich ein Tannenhäher. Am besten ist er im Flug auszumachen.

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Tipp der Milka-Initiative „Lila liebt Grün“: Vor allem jetzt in den goldenen Herbstmonaten ist ein Ausflug in den Oberhauser Zirbenwald ein tolles Erlebnis für die ganze Familie. Der Wildtierbeobachtungsturm bietet dabei für Groß und Klein die optimale Gelegenheit, während der leichten und kurzweiligen Wanderung im Nationalpark Hohe Tauern in die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt der Alpen einzutauchen. Also Augen auf – mit etwas Geduld lässt sich vielleicht das ein oder andere Wildtier aus der Ferne entdecken!

Mehr Informationen zum Oberhauser Zirbenwald und den neuen Wildtierbeobachtungsturm findet ihr hier.