Arten und Vielfalt

Die Kraft der Natur: Heimische Heilkräuter

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Wir Menschen sind seit Anbeginn mit der Natur verbunden und von ihr abhängig. Heilkräuter wie Huflattich, Baldrian, Kamille oder Schafgarbe spielen seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle, denn sie können beim Erhalt unseres Wohlbefindens unterstützen.

Durch den Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Natürlichkeit erleben jetzt viele Kräuter ein Comeback in unseren Haushalten. Sei es in der ganzheitlichen Medizin, als schmackhafte Küchenkräuter oder in der sanften Naturkosmetik. Im Nationalpark Hohe Tauern wird viel Wert auf den Erhalt der naturnah bewirtschafteten Almen gelegt. Je naturbelassener unsere Landschaft ist, desto reichhaltiger sind die Heilkräuter in unserer Alpenwelt. Bucklige, oft von Schafen beweidete Almen oder auch Wald-, Bach- und Wegränder sind ein guter Ort, um nach diesen Naturschätzen Ausschau zu halten.

Wir haben uns im Rahmen der Milka Initiative „Lila Liebt Grün“ auf die Suche nach Heilkräutern im Nationalpark begeben und stellen euch jetzt einige Schätze unserer Natur mit einfachen Rezepten zum Selbermachen vor.

Die Preiselbeere (Vacciuium vitis-idaea)
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Macht AUA, kann man aber essen! Die Brennnessel (Urtica dioica)

Die Brennnessel – ein zu Unrecht verbanntes Multitalent. Die Brennhaare und ihre Vorliebe für nährstoffreiche Standorte, zum Beispiel neben Misthaufen, brachten sie für den modernen Gebrauch in Verruf. Was aber viele nicht wissen: Hinter diesem Kraut verbirgt sich eine Nährstoffbombe. Die Brennnessel wirkt blutreinigend, entzündungshemmend und entschlackend. So wird sie oft bei Nierenleiden, Harnblasenentzündungen oder Blutreinigungskuren angewendet. Nebenbei schmeckt sie außerdem noch vorzüglich und lässt sich wie Spinat zubereiten. Wer sich von den Brennhaaren nicht abschrecken lässt (Handschuhe benützen!), dem sei dieses Kraut also ans Herz gelegt.

Anwendung findet das Wunderkraut auch in der Naturkosmetik. Eine Brennnessel-Haarspülung wirkt entgiftend, beruhigt die Kopfhaut, stärkt unsere Haarwurzeln und kann wirkungsvoll gegen fettendes Haar angewendet werden. Hier ein schnelles und einfaches Rezept:

DIY Brennnessel-Haarspülung

  • 2-3 EL Brennnesselblätter
  • 250 ml kochendes Wasser
  • 2 EL Apfelessig

Einfach das kochende Wasser über die Brennnesselblätter gießen und zugedeckt für mehrere Minuten ziehen lassen. Danach die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen, abkühlen lassen und den Essig für seine antibakterielle Wirkung hinzugeben. Die Spülung nach dem Waschen in die Haare einmassieren – sie muss nicht ausgewaschen werden.

Die Brennnessel (Urtica dioica)
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Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris): Eine Heilpflanze nicht nur für Frauen!

Der Frauenmantel wächst sowohl in den Tallagen als auch auf den hohen Bergwiesen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um ein Heilkraut, das besonders gegen Frauenleiden hilft. Monatliche Beschwerden werden durch den Genuss des Tees während dieser Zeit gelindert. Die enthaltenen Gerbstoffe dieses Rosengewächses wirken zusammenziehend und blutstillend. Besonders hübsch anzusehen sind die Wasserabsonderungen am Blattrand. Aber auch für den Mann hat die Alchemilla etwas übrig: Sie macht Männer ausgeglichener, sanftmütiger und hingebungsvoller.

Rezept für einen Frauenmantel-Tee

  • 1 EL Frauenmantel
  • 250 ml heißes Wasser

Das frische oder getrocknete Kraut mit dem kochenden Wasser übergießen und bis zu 10 Minuten ziehen lassen. Bei Beschwerden drei- bis viermal pro Tag eine Tasse trinken.

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
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Das duftige Allheilmittel: Thymian (Thymus vulgaris)

Ob auf Almweiden, felsigem Gelände, Hochgebirgsrasen oder Waldrandbereichen mit kurzer Vegetation – der sonnenliebende Thymian ist fast überall im Nationalpark Hohe Tauern zu finden. Reibt man die Blättchen mit den Fingern, riecht man sofort den unverkennbaren Duft! Der Thymian ist Heilpflanze und Gewürzkraut zugleich. Die rosa Blüten machen sich besonders gut auf Salaten und Kuchen oder schenken als Würzmittel ein besonders schmackhaftes Aroma. Das unscheinbare Pflänzchen gilt außerdem als Heilmittel bei Atemwegsbeschwerden, dabei wirkt es am besten schleimlösend in den Bronchien. Man kann die Pflanze pur essen, als Tee trinken oder getrocknet als Badesalzzusatz bei Erkältungen verwenden.

DIY-Thymian-Badesalz bei Erkältungen:

  • 250 g Totes Meer Salz
  • 50 g frische Thymianzweige
  • Abrieb einer halben Zitrone

Den Thymian waschen und gut trocknen lassen. Die Blätter vom Zweig lösen und gemeinsam mit dem Zitronenabrieb und dem Salz in ein Glas füllen und gut durchschütteln. Wer mag, kann für einen intensiveren Geruch noch ätherische Öle hinzufügen. Das Badesalz in ein Glas geben und einige Tage offen stehen lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Zum Baden einfach eine angemessene Menge Badesalz in die warme Wanne geben und für 15-20 Minuten entspannen.

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Der Thymian (Thymus vulgaris)
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Wenn die Rezepte eure Neugier geweckt haben und ihr euch jetzt selber auf die Suche nach Heilkräutern im Nationalpark Hohe Tauern machen wollt, könnt ihr ab Ende Juni bei den Kräuterwanderungen in Heiligenblut teilnehmen. In unserer Natur gibt es noch sehr viel mehr Heilkräuter zu entdecken und diese einzigartige Diversität unserer Pflanzenwelt soll auch weiterhin geschützt werden: Gemeinsam mit Milka leisten wir durch „Lila liebt Grün“ einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

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Der Alpen-Mutterwurz (Ligusticum mutellina)
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WICHTIGER HINWEIS

Bei der Sammlung und Nutzung von Wildpflanzen, muss man in der Lage sein, die Pflanzen auch zu 100 % richtig erkennen zu können. Bei Unsicherheiten ist von der Nutzung dringend abzusehen! Hausmittel und Rezepturen ersetzen zudem keinen Arztbesuch. Bei unklaren, schweren und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden bitte umgehend einen Arzt kontaktieren.